PM "Klinger Runde" Fahrt zur Menschenkette im Rheinland

Lausitzer Initiativen und Kommunale Vertreter bei der Anti-Kohle-Kette im Rheinland: „Bis hierhin und nicht weiter gilt auch für die Lausitz“


Über 6.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland, aus Polen, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Norwegen und weiteren Ländern haben am Sonnabend im rheinischen Kohlerevier mit einer 7,5 Kilometer langen Menschenkette für einen schrittweisen Kohleausstieg und konsequenten Klimaschutz demonstriert. Auch viele Menschen aus der Lausitz beteiligten sich an der Protestaktion.  Auf Initiative der „Klinger Runde“  wurde ein Reisebus gechartert, der die Brandenburger ins Rheinland brachte. An der Fahrt nahmen neben der „Klinger Runde“ auch Vertreter von vielen Lausitzer Initiativen, wie der Allianz für Welzow, der Beeskower Initiative CO2-Endlager stoppen, attac Cottbus oder dem Netzwerk der Bergbaugeschädigten in der Lausitz, teil.
Insbesondere für die von Tagebauplänen Betroffenen,  war diese Fahrt ins rheinische Kohlerevier Rheinland auch persönlich sehr wichtig. Der Anblick der zu Abbaggerung leerstehenden Siedlungen und die Gespräche mit den Betroffenen hinterließen bei der Lausitzer Gruppe  einen verstörenden Eindruck. „Wir können mitfühlen, wie es den Betroffenen im rheinischen Revier geht“, so  Roland Lehmann, Ortsvorsteher von Kerkwitz. Sein Ortsteil soll nach den gegenwärtigen Planungen schon ab 2020 leer gezogen und 2030 abgebaggert zu werden.
Die Umsetzung der Tagbaupläne hätte für viele weitere Kommunen existenzielle Einschränkungen ihres Lebensumfeldes zur Folge. „Es war für mich eine Selbstverständlichkeit, diese Menschenkette im Rheinland mit meiner Teilnahme zu unterstützen“  ergänzte Wilfried Buder. Er ist Ortsvorsteher der vom Tagebauplan Jänschwalde-Nord ausgewiesenen Randkommune Groß Gastrose und Mitorganisator der Internationalen Deutsch-Polnischen Menschenkette 2014 in der Lausitz. „Nur wenn es durch einen Strukturwandel einen geregelten Braunkohleausstieg gibt, hat die Lausitz und hat Taubendorf eine reale Lebensperspektive“ so Jürgen Handreck, Ortsvorsteher von Taubendorf. Die Perspektive, eine von einem Tagebau umgebenden Kommune zu werden, möchte er mit seiner Teilnahme an der Menschenkette verhindern.
Die Hauptbotschaft am Tagebau Garzweiler an diesem Tag lautete „Bis hierhin und nicht weiter“. Das gilt auch für die Lausitz. Neue Tagebaue wie Welzow II, Nochten II oder Jänschwalde-Nord werden in der Energiewirtschaft von heute einfach nicht mehr gebraucht. Die Lausitzer Initiativen sprechen sich daher für ein mittelfristiges Auslaufen der Braunkohle aus: „Wenn die genehmigten Gruben ausgekohlt sind, muss Schluss sein“, so der Sprecher der „Klinger Runde“. Der Protest der Lausitzer Teilnehmer richtete sich deshalb insbesondere gegen die Brandenburger Energiepolitik unter dem Wirtschaftsminister Gerber. „Er verhindert aktiv einen Strukturwandel in der Lausitz. Als Wirtschaftsminister unterstützt er die Forderung alle Papiere vom Tisch zu nehmen, die eine zukünftige Regulierung der Braunkohleverstromung zur Folge haben würde. Damit zeigt sich auch erneut, dass die Tagbaupläne in Brandenburg nicht ergebnisoffen geführt wurden und werden.“ so der Sprecher der „Klinger Runde“ Thomas Burchardt.

Bild: Teil der Menschenkette